Interessanter Artikel aus der NZZ. Hier mal Absatz.
Wir haben mehr weibliche Vorfahren
Männer müssen sich also mehr anstrengen, um beim anderen Geschlecht Gehör zu finden. Bei den Tieren ist das bunte Gefieder der männlichen Vögel Ausdruck der Bemühungen oder die grossen Geweihe der Hirsche, die Weibchen beeindrucken sollen. Bei den Menschen ist es der Status, der von Männern durchaus mit eindeutigen Symbolen wie Autos und Geld zur Schau gestellt wird.
Tatsächlich zeigen verschiedene genetische Analysen, dass auch moderne Menschen mehr weibliche Vorfahren haben als männliche. Eine amerikanische Genanalyse zur weltweiten Verbreitung von Y-Chromosom-Sequenzen, die nur Männer vererben, kommt zu dem Schluss: In einer Zeit vor etwa 4000 bis 8000 Jahren kam auf siebzehn Frauen, die sich fortpflanzten, nur ein Mann. Es haben also viele prähistorische Frauen mit ihrem Genom einen Abdruck in der heutigen Bevölkerung hinterlassen – aber nur eine illustre Auswahl an Männern, die sich offenbar dafür mit vielen Frauen fortpflanzten.
Dafür gibt es eine mögliche Erklärung: «Am weitesten verbreitet in der Welt ist tatsächlich das einseitig polygame Modell, in dem ein ressourcenreicher Mann mehrere Frauen hat», sagt der Evolutionsbiologe Meyer. Tatsächlich war und ist es in 85 Prozent aller Gesellschaften, die Anthropologen je beschrieben haben, üblich, dass manche Männer mit mehreren Frauen leben.