Galip hat geschrieben: ↑15 Okt 2022 13:13
Moridin hat geschrieben: ↑15 Okt 2022 12:05
Und natürlich gibt es dennoch viele Leute, die nur gezwungenermaßen zur Arbeit gehen und ihnen diese keinen Spaß macht (so wie du auch).
Deshalb ist es auch schwierig jemanden zu erklären, wie es mir damit geht. Da kommt dann als Antwort "denkst du ich würde gerne arbeiten?". Nein, denke ich nicht. Aber bekommst du schon fast Panikattacken, wenn du daran denkst, dass du gleich in die Arbeit musst? Hast du immer noch Angst bei ehemaligen Arbeitsstellen NUR vorbeizufahren? Gehst du spät wie möglich ins Bett, weil jede Minute eher bedeutet, dass die Arbeit eine Minute näherrückt? Steigt mit jedem Arbeitstag dein Wunsch nach dem Tod? Bis du kurz vorm Suizid stehst?
Es tut mir Leid, zu höre, wie sehr dich die Arbeit bisher belastet hat und mit welchen gesundheitlichen Problemen das bei dir einhergeht. Zugleich würde ich dich gerne ermutigen, trotz deiner schlechten Erfahrungen nicht aufzugeben und die Flinte ins Korn zu werfen. Selbst wenn Du schon mehrere unterschiedliche Arbeitstellen hattest, so ist das ja nachwievor nur ein sehr sehr kleiner Teil aller möglichen Arbeitsstellen. Es gibt so viele unterschiedliche Berufe, da ist ja vielleicht auch für dich der richtige dabei - Du hast ihn nur noch nicht gefunden. Hast Du mal eine vernünftige Berufsberatung in Anspruch genommen? Oder dir selbst möglichst systhematisch überlegt, welche Aspekte der Arbeit dich in der Vergangenheit besonders belastet haben?
Ich möchte gar nicht sagen, dass es unmöglich ist einen Job zu finden, der mir einigermaßen taugt. Nur fällt es mir sehr schwer dieses Thema optimistisch zu betrachten.
Du hast natürlich Recht, dass ich nicht sehr viel probiert habe.
Berufsberatungen hatte ich ein paar ja. Allerdings waren die alle komplette Zeitverschwendung. Eventuell hatte ich nur Pech mit den Beratern, aber hab dann auch aufgegeben sowas nochmal zu probieren.
Also nur so als Beispiel: Wenn dich der Umgang mit Kunden / Kollegen stresst, wäre vielleicht eine Innendienst-Tätigkeit mit möglichst viel Homeoffice eine gute Sache für dich; wenn dich v.a. Abgabefristen für Projekte stressen, wäre vielleicht eine eher routinemäßige Arbeit besser geeigent, wo man die Probleme nicht so mit in den Feierabend nimmt; oder wenn dich 40h pro Woche einfach überlasten, wäre vielleicht Teilzeit ganz gut. Es gibt viele Schrauben, an denen man drehen kann. Natürlich wird die Arbeit dadurch vermutlich nicht zu deiner neuen Lieblingsbeschäftigung werden, aber vielleicht wäre es schon möglich, die Belastung in einen "normalen" Bereich zu drücken, mit dem Du auch irgendwie klarkommst.
Natürlich habe ich versucht die Aspekte zu finden, mit denen ich gar nicht zurecht komme in der Arbeit.
Leider bin ich mir da nicht ganz sicher.
Menschlicher Kontakt ist auf jeden Fall etwas, auf das ich am Liebsten gänzlich verzichten würde. Auch per Telefon.
E-Mail geht in Ordnung.
Stress generell ist auch nichts, womit ich gut zurecht komme.
Allerdings werde ich wahrscheinlich sowieso in ein paar Monaten in eine berufliche Reha kommen. Vielleicht können die mir ja helfen.
Teilzeit klingt natürlich auch verführerisch, aber da könnte ich mir dann wahrscheinlich Wohnung+Auto nicht mehr leisten.
Ich brauche wirklich nicht viel. Bin auch alles andere als materialistisch. Aber eine Wohnung, die nicht nur 20qm hat und wo zumindest die Küche abgetrennt ist, sowie ein Auto wäre mir schon wichtig.
Was mir auch ein Dorn im Auge ist: wenn ich etwas fände, das mir einigermaßen zusagt, wie gehts dann weiter? Studium/neue Ausbildung/Umschulung sind alles Situationen, in denen ich finanziell absolut nicht klarkomme. Ich wohne erst seit 1 1/2 Jahren in meiner Wohnung und würde sehr ungern ausziehen müssen.
Aber selbst wenn ich in eine richtig winzige Wohnung ziehen würde (die gar nicht mal so viel günstiger sind in einer Hochschulstadt), dann hätte ich dennoch Probleme die zu finanzieren.
Klar dann gibt es noch Möglichkeiten wie Ausbildungskredit oder so. Aber ich hab seeeeehr schlechte Erfahrungen mit Schulden (wegen meines Vaters) und werde definitiv keine Schulden aufnehmen.
Und im Falle eines Studiums hätte ich einfach Angst, dass ich das Studium nicht schaffe aufgrund meiner Psyche.
Mit 27 schon zu sagen "Das wars, ich gebe auf. Das mit der Arbeit wird nie etwas werden" fände ich jedenfalls schade. Es ist doch keine Perspektive, jetzt die nächsten 40 Jahre von Erwerbsunfähigkeitsrente zu leben. Hoffentlich findest Du bald die Unterstützung, die Du benötigst. Viel Glück auf jeden Fall!
Perspektive habe ich sowieso keine.
Es gibt nichts, was ich erreichen muss im Leben. Kinder will ich ohnehin keine, also brauche ich auch nicht viel Geld.
Beziehung, ja. Wird natürlich schwieriger, wenn man auf Erwerbsminderungsrente angewiesen wäre.
Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie es in Zukunft sonst laufen könnte...
Danke dir