IHaveForgivenJesus hat geschrieben:
Ich fürchte, wir drehen uns im Kreis, weil du dich im Prinzip weigerst, auf meine Argumentation einzugehen. Du unterstellst nämlich, dass es möglich wäre, neue Fakten zu schaffen, wenn man nur unvoreingenommen an die Situationen herangehen würde. Ich behaupte aber, dass das oft nicht so ist.
Das ist etwas was Dir Dein Gehirn erzählt und dessen Wahrheitsgehalt sich nicht überprüfen läßt.
Es ist aber auch kein hilfreicher Gedanke weil es einen davon abhält zu handeln.
Bleiben wir bei meinem Beispiel mit dem Arbeitslosen, dessen Bewerbungen immer erfolglos sind. Welche neuen Fakten werden geschaffen, wenn er seine nächste Bewerbung nicht mit dem Gedanken "klappt ja sowieso wieder nicht" abschickt, sondern hoffnungsvoll wie bei seinen ersten Bewerbungen?
Ich habe nicht geschrieben das jemand 'hoffnungsvoll' agieren soll oder wird, ich habe sinngemäß geschrieben man soll die Hoffnungslosigkeit zur Kenntnis nehmen und trotzdem handeln.
Vielleicht weil man es dann aus Prinzip tut? Weil man sich nicht abschreiben und sein Leben in die eigene Hand nehmen möchte?
Weil man Einfluß haben möchte und sich trotzdem eine gewiße Selbstständigkeit bewahren will?
Es reicht natürlich nicht Bewerbungen zu schreiben, sondern man sollte evtl. auch seinen Kenntnisstand erweitern wenn einem daran was liegt.
Vielleicht kann man auch nie wieder arbeiten, dann kann man sich trotzdem eine Tätigkeit suchen die man für Wert oder Sinnvoll erachtet.
Vermutlich keine. Die Erfolgschance zu erhöhen, wird objektive Veränderungen erfordern. Und wenn der Arbeitslose trotz ehrlichen Bemühens bisher kein Verbesserungspotential erkannt hat oder nicht weiß, wie er erkanntes Potential ausschöpfen kann, wird er diese objektiven Verbesserungen idR auch bei positiverer Einstellung nicht selbst erreichen können.
Wie soll denn die Selbsteinschätzung dabei helfen, sich so zu verhalten, wie man das will, wenn das Handeln nicht Selbstzweck sein, sondern dem Erreichen eines bestimmten Ziels dienen soll, und man eben nicht weiß, woran es bisher gescheitert ist?
Nochmal, es geht nicht um die Verbesserung der Einstellung. Es geht darum trotz Hoffnungslosigkeit, Angst und Schmerz zu handeln. Diese Dinge also zu akzeptieren.
Die eigene persönliche Geschichte, das eigene Selbstbild ist lückenhaft und gibt auch bei genauster Selbsteinschätzung und Selbstreflektion nur einen Teil fer Wahrheit wieder.
So wie z.B. eine Fernsehdokumentation über das Land Afrika, nicht die ganze Geschichte des Landes wiedergibt und auch nicht das Land selbst ist.
Darum sollte man diese positiven wie negativen Selbsteinschätzungen (Gedanken) nicht so ernst nehmen.
Dann kann man sich fragen was einem überhaupt wichtig ist. Was für ein Mensch man sein will, wie die Beziehungen aussehen sollen die man mit anderen eingeht, was für eine Art von Leben man realisieren möchte, worauf es einem bei der Arbeit, in der Freizeit ankommt?
Man fragt sich welche Werte das eigene Handeln leiten und dann setzt man sich konkrete kleinere Ziele um diese Werte zu realisieren.
Dabei ist das handeln an sich schon selbstzweck eben weil man es als Wert und Sinnvoll erlebt. Damit bist du nicht abhängig von irgendwelchen Ergebnissen oder Erfolgen.
Allen anderen wird es bestenfalls aufzeigen, dass sie auch bei positiverer Einstellung eine blutige Nase holen, wenn sie gegen die Wand laufen.
Richtig. Aber die angenehmen Seiten im Leben sind eben ohnr die unangenehnen nicht zu haben. Und so geht es allen Menschen egal welche 'Voraussetzumgen' sie mitbringen. Damit möchte ich nicht verneinen das es gewisse Menschen nicht leichter haben als andere.
Wir leben hier in einem der reichsten Länder der Welt, im Prinzip sind alle Voraussetzungen gegeben um ein glückliches Leben zu führen.
Aber trotzdem gibt es auch bei uns Menschen denen es psychisch oder sonstwie nicht gut geht.
Damit ist das menschliche 'leiden am Leben', bzw. ein gewisser Leidensdruck also universell auch wenn uns heutezutage eingeredet wird das alle unangenehmen Gefühle zu vermeiden sind und das es unnormal ist depressiv, traurig oder ängstlich zu sein.
Glaubst du wirklich, dass es immer so einfach ist, seine Gedanken und sein Handeln zu trennen?
Nein, das muss man üben.